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Rebsorten

In Baden nehmen derzeit die drei Hauptrebsorten der Burgunderfamilie, d.h. der Weißburgunder, der Grauburgunder/Ruländer und der Blaue Spätburgunder, 47,6% der badischen Rebfläche ein. Sie werden ergänzt durch die Sorten Chardonnay, Auxerrois und Schwarzriesling.

Nicht allein der Flächenanteil über 50% des gesamtdeutschen Burgunderanbaus, sondern insbesondere die Art und Ausprägung der Burgunderweine Badens haben wesentlich zum Profil und Image des badischen Weines beigetragen.

Begünstigt durch die topographischen und klimatischen Vorgaben, können sich die Burgunder in Baden in diesem Ausmaß ausbreiten und die gewünschten hohen Qualitäten hervorbringen. Die Vielfalt unserer Burgunder macht Baden so unverwechselbar und das Spiel der Sinne insbesondere bei der Kombination mit Essen & Wein zu einem unvergesslichen Erlebnis. Burgunderweine sind die idealen Begleiter zur Speise, nicht nur ihrer dichten Struktur wegen, sondern auch deshalb, weil keine andere Sortenfamilie dieses breite Spektrum an Varianten bieten kann.

Die Burgunderfamilie ist in Baden in vielfältigen Weinvarietäten präsent:

Der blaue Spätburgunder ist die vielseitigste Rebsorte unseres Anbaugebietes und gilt als die anspruchvollste Rotweinrebsorte Deutschlands. Seit 1100 Jahren wird sie bereits in Baden angebaut und ist auch noch heute in allen Regionen vertreten. Den prozentual größten Anteil hat sie am Tuniberg - 50% der Rebfläche sind dort mit Spätburgunder bepflanzt.

Blauer Spätburgunder

Der Spätburgunder Rotwein wird über Maischegärung oder Maischeerwärmung von gesundem, reifem Lesegut gewonnen. Die Weine sind geprägt durch ein fruchtiges Aroma, mittlerem bis kräftigem Körper, dezentem bis kräftigem Gerbstoffgehalt und milder Säure.

Spätburgunder Rotwein

Durch sofortiges Abpressen von vollreifem, unter Umständen botrytisbefallenem, sogenanntem "edelfaulem" Lesegut gewonnen, sind die Weine meist von der Botrytis geprägt, kräftig und mit betonter Säure. Um geschmacklich mit der Botrytisprägung eine Harmonier zu erreichen, werden diese Weine meist mit leichter Restsüße auf die Flasche gefüllt.

Spätburgunder Weißherbst

Erst seit jüngster Zeit, sicherlich verbunden mit dem Trend, trockene Weine zu konsumieren, unterscheidet man in Baden diesen Weintyp und grenzt ihn auch in der Bezeichnung eindeutig vom Spätburgunder Weißherbst ab. Dieser Wein wird ebenso durch sofortiges Abpressen der Spätburgundertrauben gewonnen. Es dürfen allerdings ausschließlich gesunde Trauben Verwendung finden, um in der trockenen Version nicht die "zwittrige Geschmacksempfindung" (riecht süßlich - schmeckt herb) darzustellen.

Spätburgunder Rosé

Die Bezeichnung Badisch Rotgold sagt schon viel über den angestrebten Farbton dieses Weines aus. Schon optisch soll er sich vom Weißherbst unterscheiden. Erzeugt werden diese Weine durch ein Trauben- oder Maischegemisch der Sorten Grauburgunder (>50%) und Spätburgunder. Die Unterscheidung zum Weißherbst wird dadurch nochmals durch das vom Ruländer geprägte Aroma bestätigt.

Badisch Rotgold

Ruländer und Grauburgunder

Man vermutet, daß der Graue Burgunder aus einer Mutation des Spätburgunders hervorgegangen ist. Die beiden Bezeichnungsmöglichkeiten finden in Baden Ausdruck in zwei verschiedenen Charaktertypen, ähnlich der Unterscheidung zwischen Weißherbst und Rosé:

Diese Sorte gilt schon seit langem als typische badische Spezialität. Sein Geschmacksbild stand lange Zeit stellvertretend für den badischen Weißwein und hat durch seine kräftige Art die Vorstellung des "schweren" badischen Weines geschaffen. So werden sich die Ruländerweine auch heute noch oft als sehr kräftige, dichte, auch durch Botrytis süßlich geprägte, extraktreiche und meist restsüße Weine präsentieren, die gerade auch im edelsüßen Bereich (Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese Eiswein) wertvolle Kreszenzen zu bieten haben.

Ruländer

Aus gesunden und reifen Trauben werden in Baden Weine unter der Bezeichnung Grauburgunder erzeugt. Sie sind nur in der 0,75-Literflasche und ausschließlich als trockene Weine erhältlich. Der Charakter dieser Weine unterscheidet sich eindeutig vom Ruländertyp, zeigt sogar mehr Ähnlichkeit mit der Art des Weißburgunders: elegant, fruchtig, mit strukturierender, nicht zu vordergründiger Säure.

 Grauburgunder

Er ist der "hellste" Burgunder: Grünlichgelb, im Gegensatz zum Goldgelb des Ruländers. Bei guter Reife kommt eine wunderschöne fruchtige Note zum Vorschein, die den Eindruck von Eleganz und Rasse vermittelt. Ursache für den meist trockenen Ausbau dieser Weine ist ihr dezentes Aroma mit nicht zu kräftigem Körper und ihre reife Säure. Sie präsentieren sich meist leichter und rassiger bzw. säurebetonter als die Weine des Ruländer oder Grauburgunders.

 Weißburgunder

Die dargestellte Vielfalt der Burgunderfamilie findet durch ihre "Verwandten" in Baden noch eine weitere, interessante Ergänzung:

Sie stellt eine alte Mutation des Blauen Spätburgunders dar und wird in Baden auschließlich in den nördlichen Bereichen Kraichgau und Tauberfranken angebaut. Die Weine sind farbkräftig, körperreich und meist sehr fruchtig.

 Müllerrebe (Schwarzriesling)

Der Auxerrois ist eine Spielart des Weißburgunders. Sein Anbaugebiet liegt schwerpunktmäßig im Kraichgau. Er eignet sich am besten für leichtere trockene Weine mit dezentem, duftigem und vornehmem Bukett.

Weitere bedeutende Weißweinsorten Badens:

Vom Bodensee aus verbreitete sich die Rebsorte in allen Bereichen Badens.

Der Müller-Thurgau wird heute zu den Standardsorten gerechnet, obwohl er erst vor etwa 100 Jahren aus einer Kreuzung entstanden ist. Aus einer in Klosterneuburg vorgenommenen genetischen Analyse geht hervor, dass der Müller-Thurgau als Kreuzungspartner Riesling und Madleine Royal als Eltern hat.

Er liefert leichte, süffige Weine mit dezent ausgeprägtem Muskatton und milder Säure.
Müller-Thurgau nimmt von der Anbaufläche Badens immer noch den ersten Rang ein - allerdings mit rückläufigem Trend. Ein feines Muskataroma und jugendliche Frische bei milder bis rassiger Säure zeichnen diesen Wein aus.

Müller-Thurgau

Im Jahre 1780 wurde die Sorte vom Markgraf Karl Friedrich von Baden - dem späteren Großherzog von Baden - von Vevey am Genfer See ins Markgräflerland gebracht. Der Gutedel macht heute im Markgräflerland immer noch etwa 33% des Rebsortenanbaus aus und wird deshalb auch vielfach als "Markgräfler" bezeichnet. Seine Weine sind geprägt von zartem, in der Regel neutralem Aroma (Nuß, Mandel, Bittemandel) mit einfachem und angenehmem Charakter, begleitet von einer milden und dennoch anregenden Säure. Meist trocken ausgebaut wird dieser sehr bekömmliche Wein sowohl zum Essen als auch als unkomplizierter Zechwein gesucht.

Gutedel

Deutschland besitzt die derzeit größte Rieslingrebfläche der Welt. Diese Rebsorte liebt kühleres Klima und ist damit vor allem für den nördlichen Weinbau in Deutschland geeignet. Im Burgunderland Baden hat sie sich als Spezialität auf ein paar wenige rieslinggeeignete Standorte zurückgezogen. Die Weine erinnern in ihrem sehr nuancenreichen Bukett oft an Pfirsiche und Aprikosen. Ihre prickelnde Lebendigkeit und Eleganz verdanken sie der rassigen und manchmal schon stahligen Fruchtsäure.

Riesling

Vermutlich stammt der Silvaner der kaukassischen Wildrebe - Vitis vinifera ssp. caucasica - die heute noch in Donau-Rieden wächst. Der Name stammt entweder von Silvanus = röm. Gott der Wälder oder er weisst auf seine Herkunft aus Transsylvanien hin. Bis vor einigen Jahren war der Silvaner die am weitesten verbreitete Rebsorte Deutschlands. Auch in Baden steht er nur noch auf den für ihn optimalen Standorten - vor allem am Kaiserstuhl, an der Badischen Bergstraße und in Tauberfranken. Er gibt meist zarte Weine mit nußähnlichem Aroma, feinfruchtig, und mit leichter Säure.

Silvaner

Diese sehr alte Rebsorte, die hohe Ansprüche an die klimatische Gunst der Weinbergslage stellt, findet man nur in vereinzelten Flächen vor allem am Kaiserstuhl. Seine Weine zählen zu den bukettreichsten mit fast betörenden Blüten- und Fruchtaromen. Geschmacklich mit viel Eleganz, Rasse und feinfruchtiger Säure. Trocken ist er vor allem als Aperitifwein geeignet.

Muskateller

Eine sehr hochstehende Qualitätssorte dieses Klimaraumes. Sie zählt zu den ältesten Kulturebsorten unserer Heimat. Nur die absolut wärmsten Südlagen sind für den Anbau dieser sehr anspruchsvollen Sorte geeignet. Die Weine haben ein intensives Bukett, welches an Rosen, blühende Reben und Litschi erinnert. Das Weinaroma ist von unvergleichlicher Würzigkeit. Die Weine sind fast immer Edelkreszenzen und als Aperitifs oder Dessertweine geeignet. Trockene Gewürztraminer passen hervorragend zu Edelschimmelkäsen.

Gewürztraminer

Eng verwandt mit dem Gewürztraminer, in der Ortenau wird er auch "Clevner" genannt. Das feine, in viele Nuancen gegliederte, kräftige Bukett der Traminerweine zeigt einen leichten Rauchton, einen Hauch von Gewürznelke und erinnert ansonsten an das Bukett des Gewürztraminers - allerdings nicht so deutlich ausgeprägt. Geschmacklich dominieren Reife, Dichte und milde Säure.

Traminer

Die Sorte ist eine Neuzüchtung aus Weinsberg aus einer Kreuzung von Trollinger und Riesling. Die charaktervollen Weine zeigen oft einen rieslingähnlichen Duft, bei einer interessanten Gerbstoffkomponente im Nachgeschmack.

Kerner

Die Sorte wurde 1916 von Georg Scheu in Alzey durch Kreuzung der beiden Sorten Silvaner und Riesling gezüchtet. Eine sehr wertvolle Qualitätssorte, die nur für beste Lagen zu empfehlen ist, geeignet zur Erzeugung von Prädikatsweinen. Die Weine haben ein hochfeines, leicht nach Johannisbeeren duftendes Bukett jund eine rieslingähnliche Säure.

Scheurebe

Der Nobling ist eine Neuzüchtung des Staatlichen Weinbauinstituts in Freiburg, hervorgegangen aus der Kreuzung Silvaner x Gutedel. Er hat sich im Markgräflerland einen festen Platz in der Rebsortenpalette gesichert. Seine Weine demonstrieren Frucht, Eleganz und Frische mit fast schon kerniger Säure. Er wird sehr häufig als Sektgrundwein verwendet.

Nobling